"Tag der Gnade" und "Geschenk Gottes" nennt Papst Franziskus sein heutiges Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill. Nach 20 Jahren Vorbereitung. Ein Jahrtausend nach der Spaltung der christlichen Kirche: ein welthistorischer Tag an neutralem Ort in Kuba.
Umarmung: Katholischer Papst und russisch-orthodoxer Patriarch
"Wir sind Brüder, endlich" - das sind die Worte von Papst Franziskus, mit denen er das geistliche Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche Patriarch Kyrill in Havanna begrüßte.
Die beiden umarmten und küssten sich auf die Wangen.
Fast 1000 Jahre nach der Kirchenspaltung 1054 trafen sich erstmals die beiden geistlichen Führer dieser christlichen Kirchen.
Wer diesen historischen Moment LIVE erleben wollte, konnte im Internet (nur) die Übertragung des russischen internationalen Informationsportals RT nutzen.
Kubas Präsident Raúl Castro hatte den zuerst ankommenden russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill begrüßt und nahm auch an der welthistorischen und kirchenhistorischen Begrüßung von Papst Franziskus und Patriarch Kyrill teil. Es war der Wunsch von Patriarch Kyrill, dass diese historische Begegnung an einem "neutralen" Ort stattfindet, nicht im Europa der Trennungen und "Wunden", die man sich gegenseitig zugefügt habe. Für den Papst aus Argentinien, aus dem katholisch geprägten Lateinamerika, ist Kuba ein guter Ort. Hat doch Papst Franziskus massgeblich zu einer Wieder-Annäherung von USA und Kuba beigetragen. Der historische Moment war schlicht, das mag Vielen in beiden Kirchen nicht gefallen haben. Kein großes Protokoll, keine prächtige Kulisse.
Die herzliche Begrüßung mit Umarmung - ein historischer Augenblick - fand im Protokollsaal des Flughafens von Havanna statt.
Kameras waren nur am Beginn zugelassen. Das mehr als zweistündige Gespräch zwischen den religiösen Oberhäuptern der beiden Kirchen fand danach unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.