Das Schloss Charlottenburg ist das prächtigste und bedeutendste barocke Baukunstwerk in Berlin, mit dem angrenzenden Schlosspark eine sehenswerte Einheit von Bau- und Gartenarchitektur.
Das Schloss Charlottenburg ist ausserdem weltbekannte Touristenattraktion, also TOP-Sehenswürdigkeit in Berlin, ein Wahrzeichen Charlottenburgs, ein ästhetisches Beispiel für Herrschaftsarchitektur mit absolutistischem Anspruch, ein Museum mit einzigartigen Sammlungen, ein edler und teurer Ausstellungs- und Veranstaltungsort. Das barocke Schloss Charlottenburg ist beliebt bei BerlinerInnen als Ausflugsziel, meist als Kulisse, verbunden mit einem Besuch im Naherholungspark Schlossgarten Charlottenburg.
Diese Fotos Altes Schloss mit umzäuntem Ehrenhof und Neuer Flügel des Schloss Charlottenburg sind vom Süden, vom Spandauer Damm aus gesehen.Helga Karl
Südlich des Schloss Charlottenburg führt die breite Schlossstrasse direkt auf den Palast zu, eine Mittelachse, die typisch ist für die Barock-Architektur. Mediterran wirkt es im Sommer, wenn auf dem breiten Mittelstreifen mit Bänken und Baumalleen Boccia gespielt wird. Der Blick richtet sich auf den 48 m hohen Kuppelturm im Zentrum des Schlosses mit einer vergoldeten Fortuna an der Spitze.
Die Architektur des Schloss Charlottenburg ist wie in Versailles geometrisch entlang einer zentralen Längsachse gegliedert. Von der Schlossstrasse aus führt sie die durch den Mittelpunkt des Schlosses in den Schlosspark. Quer zur Längsachse liegt ein 500 m langes Parterre an der Rückseite (Gartenseite) des Schlosses.
Über die Stufen gelangt man zum sehr großen Parrterre, zum Barockgarten mit seinen geometrisch angelegten Broderien.
Die heutige Schlossanlage Charlottenburg entstand historisch als Schloss Lietzenburg.
Die 1684 mit 15 Jahren mit dem Kurprinzen Friedrich III von Brandenburg verheiratete Sophie-Charlotte ließ vom preußischen Hofarchitekten Johann Arnold Nehring im Dorf Lietzenburg von 1695-1699 ein eher schlichtes kleines Lustschloss errichten. Ihr Mann hatte ihr das Gebiet um das Dorf Lietzenburg geschenkt.
Sophie-Charlotte gehörte zu den wenigen Menschen ihrer Zeit und zu den noch wenigeren Frauen, die eine umfassende Bildung erhalten und diese ausgebaut hatte. Sie sprach sieben Sprachen, war musisch gebildet und an den Wissenschaften interessiert. Schloss Lietzenburg war als Ort rauschender Feste und der Künste der Schlossherrin beim euopäischen Adel bekannt. Überliefert ist, dass die Kurfürstin mit Gottfried Wilhelm Leibniz befreundet war und die beiden manchen philosophischen Disput im Garten und Schlösschen Lietzenburg ausgetragen haben.
Nachdem Sophie-Charlotte 1701 zur Königin durch den König Friedrich I. von Preußen gekrönt wurde, wurde das schlichte Lustschloss Lietzenburg erweitert nach Versailler bzw. französischem Vorbild zu einer Dreiflügelanlage im barocken Stil, die wir heute kennen. Die Erweiterung von Schloss Lietzenburg wurde von von dem Schweden Johann Friedrich Eosander entworfen.
Königin Sophie-Charlotte von Preußen starb Februar 1705, sie war 36 Jahre alt. Ihr zu Ehren ließ König Friedrich I. das Schloss Lietzensee
in Schloss Charlottenburg umbenennen.
Fotos: Vom Süden, vom quer verlaufenden Spandauer Damm und der Schlossstrasse als Sichtachse gesehen. Helga Karl
Ebenfalls 1705, am 5. April, verlieh König Friedrich I der kleinen Dorfsiedlung südlich von Schloss Charlottenburg Stadtrechte und gab ihr und dem Umfeld ebenfalls den Namen Charlottenburg.
So entstand die Stadt Charlottenburg, aus dem Dorf wurde (erst) ab Mitte des 19. Jahrhunderts in einer rasanten Entwicklung die reichste Stadt Preußens Charlottenburg.
Zur Nennung historischer Fakten gehört auch, dass der Hohenzollern-Clan, Mit-Vorbereiter des deutschen Hitlerfaschismus, keinerlei Rechte auf die öffentlichen, mit Steuergeldern der Bürger finanzierten deutschen Gärten und Schlösser samt Inventar hat.
Kronprinz Wilhelm, dies zur Erinnerung, hatte 1932 in seinem Wahlaufruf die Partei der Nazis NSDAP unterstützt.
Prinz August Wilhelm war Kandidat der NSDAP in Potsdam und SA-Gruppenführer.
Im Auftrag von König Friedrich Wilhelms II. entstand 1788 bis 1791 der dreigeschossige Theaterbau als westlicher Abschluss der langen Großen Orangerie der Schlossanlage Charlottenburg. In dem frühklassizistischen Theaterbau fanden luxuriöse Hoffestlichkeiten des Adels statt.
Durch Luftangriffe der Alliierten im Widerstand gegen Nazi-Deutschland wurde das Schloss Charlottenburg weitgehend zerstört. Nach dem staatlichen Wiederaufbau (mit Steuergeldern), bei dem die Aussenfassade rekonstruiert wurde, beherbergte der Theaterbau bis 2009 das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. Im Inneren des Gebäudes sind modern ausgestattete Ausstellungsräume.
Entworfen wurde der Theaterbau von Carl Gotthard Langhans, ebenso das Belvedere im Schlosspark Charlottenburg und das Brandenburger Tor.
Der elegante lang gestreckte östliche Anbau an das Alte Schloss Charlottenburg, weitgehend zerstört im 2. Weltkrieg, wurde nach 1945 im staatlichen Auftrag weitgehend restauriert wieder aufgebaut.
Besonders prachtvoll sind die Festsäle: Der Weiße Saal und die Goldene Galerie im Stile des Rokoko.
Im Museum "Neuer Flügel", auch Knobelsdorff-Flügel nach dem Architekten benannt, ist heute eine bedeutende Sammlung französischer Malerei des 18. Jahrhunderts zu sehen.
Empfehlung im Winter:
Der jährliche Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Charlottenburg gehört zu den schönsten unter den attraktiven berliner Weihnachtsmärkten -
für mich (Helga Karl) ist es der prächtigste, stimmungsvollste Weihnachtsmarkt in Berlin.
Das Schloss Charlottenburg am Spandauer Damm 10 in 14059 Berlin ist mit dem Auto über die Stadtautobahn und sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: S-Bahn-Station Westend S 41, S 42, S 45, S 46, S 47 sowie U 7 Richard-Wagner-Platz jeweils mit kurzen Fußweg. Eine Bushaltestelle für die Busse 145 und 210 liegt direkt am Schloss Charlottenburg.
Der Eintritt in die Museen und in weitere Ausstellungen bzw. Veranstaltungen in der Schlossanlage Charlottenburg ist kostenpflichtig.
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