© Foto: Helga Karl - "Unsterbliches Regiment": Völker, Menschen der früheren Sowjetunion und Angehörige gedenken am 9.Mai ihrer Toten und feiern den Sieg über den Faschismus. Hier am 9.Mai 2015 Sowjetisches Ehrenmal Berlin im Treptower Park
An jedem 9. Mai sind Menschen eingeladen, der Befreiung der Welt vom Vernichtungs-Terror durch Hitler-Deutschland, der vielen Millionen Opfer und der Befreier, dem "Unsterblichen Regeiment" zu gedenken - im Sowjetischen Ehrenmal Treptow in Berlin
Über 10.000 Menschen kamen mit Blumen und Fotos ihrer Familienangehörigen am 9. Mai 2015:
Das Sowjetische Ehrenmal in Berlin im Treptower Park und in Berlin-Mitte beim Brandenburger Tor ist nationale und internationale Gedenkstätte, Grabstätte für Tausende gefallene
Sowjetsoldaten, ganzjährig Ort des Gedenkens an die Befreier, legitimer Ort für Feiern dieses Sieges.
Sehr viele Menschen tragen bei diesem 9.Mai 2015 Bilder ihrer Angehörigen mit, die im Großen Vaterländischen Krieg gegen den Angreifer Nazi-Deutschland gekämpft haben, gegen den vorsätzlich geplanten Völkermord durch die Deutsche Hitler-Regierung und der faschistischen deutschen Wehrmacht an den slawischen Völkern der Sowjetunion, für die Befreiung vom Faschismus und dabei der Juden, die in großer Zahl in der Roten Armee kämpften.
Sie haben die deutschen Nazi-Bestien besiegt.
So wie die Shoa im jüdischen Leben und Geschichte unvergessen sein wird, so ist es auch mit dem geplanten und durchgeführten systematischen deutschen Völkermord an den Völkern der Sowjetunion, an Slawen. Die Völker der Sowjetunion, die Rote Armee, haben jedoch einen SIEG über Hitler-Deutschland errungen
In der Roten Armee kämpften sowjetische Juden, eine halbe Million, 200.000 von ihnen starben. Sie gehören wie ihre Kameraden für immer zu den BEFREIERN.
Alle Völker der Sowjetunion und Nachkommen jener Menschen, die gegen ihre Vernichtung durch Nazi-Deutschland kämpften, haben alles Recht der Welt, ihren Sieg über den deutschen Faschismus zu feiern und ihre Toten zu ehren.
Diesen Beitrag habe ich eben erst entdeckt, im russischen Internetportal Sputnik (Deutsch) veröffentlicht. Ich war beim Lesen bewegt und erinnerte mich an meine Gespräche am 9.Mai und auch an anderen Tagen mit Menschen örtlich beim Sowjetisches Ehrenmal Berlin Treptower Park.
Sputnik: "Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer am Donnerstag veröffentlichten Kolumne für die Zeitschrift „Russki Pioner“ (Russischer Pionier) die Erinnerungen seiner Eltern an den Zweiten Weltkrieg widergegeben - und auch darüber, wie seine Eltern ihre Feinde nicht hassen konnten und wollten."
Lesenswert, meine Empfehlung.
Hier ist der Link zu diesem Beitrag
Helga Karl, 10.4.2016
In der Hauptstadt Berlin wird oft russisch gesprochen: Durch russische Unternehmer, Russland-Deutsche in Marzahn und Lichtenberg, in der jüdischen Gemeinde Berlin, um den Stuttgarter Platz und im Supermarkt Rossia am S-Bahnhof Charlottenburg.
Anwesende Presse interessiert sich am 9. Mai 2015 sichtbar fast nur für die Biker aus Moskau mit dem Namen "Nachtwölfe". Mit deren Nationalismus kann und soll man sich auseindersetzen. Jedoch: Deren Fahrt nach Berlin auf den Spuren der Roten Armee ist legitim, ich sehe ein würdiges und ein selbstbewusstes Gedenken dieser Biker am 9.Mai 2015. - Die anwesenden Fernseh-Kameraleute drängen sich um die Biker aus Moskau, ich sehe niemanden dieser Kameraleute/Journalisten mit den anwesenden vielen Tausenden weiteren Menschen sprechen und diese fotografieren am Sowjetischen Ehrenmal. -
"Sprechen Sie Deutsch?", frage ich einen der Biker, ein bulliger Mann neben einer Reihe von geparkten Motorrädern vor dem Eingangstor. "Joohh. I bin aus Plauen". Mit Nazis will der Mann nichts zu tun haben, merke ich sofort.
Der Peter Struck hätte gut mit ihm reden können.
© Fotos: Helga Karl
Wann immer ich frage, woher sie kommen, warum sie hier sind: alle antworten mit Freundlichkeit, erzählen von den Familienangeghörigen, deren Fotos sie demonstrativ auf dem T-Shirt oder auf den Plakaten zeigen. Viele sind mit ihren Kindern gekommen, es ist ein Fest. Die Zeit vor dem 9.Mai 1945, die Eroberung Berlins, die Kapitulation von Nazi-Deutschland war oft ein Thema bei Gesprächen. - "Wir kommen aus Düsseldorf, aber unser Vaterland ist Russland". Eine Frau aus Niedersachsen sagt mir, sie sei erstmals nach Berlin am 9.Mai zum Sowjetischen Ehrenmal gekommen, weil der 70te Jahrestag ein besonderes Ereignis ist. Ihre beiden Töchter darf ich fotografieren.
Ich frage ernsthaft, mit Zeit dafür, nach den Angehörigen auf den Fotos - und höre den Geschichten zu. Deutschland hat ungeheures Leid über Millionen Menschen der (früheren) Sowjetunion gebracht, das wird bei aller Freundlichkeit im Ton mir gegenüber wieder konkret. Die verstorbenen Soldaten der Sowjetunion auf den Fotos haben uns, Deutschland, Europa die Befreiung gebracht. Befreiung vom Faschismus. - BILD wird die "Nachtwölfe-Schlagzeile" schon fertig haben, deren Hauptbotschaft an Millionen Deutsche.
"Die Generale vergaßen ihre Soldatenehre und gingen dazu über, die Großstadt Leningrad auszuhungern. Es war die Leningrader Front, wo der Krieg zu einem Krieg gegen die Einwohner einer Stadt wurde, indem man anstelle von Soldaten den Hunger einmarschieren ließ. (....)
Im Februar verhungerten täglich etwa dreieinhalbtausend."
Der 95-jährige russische Schriftsteller Daniil Granin, er sprach als Soldat der Armee der Sowjetunion, im
Deutschen Bundestag am 27. Jan. 2014
Es sind über 10.000 Menschen aus vielen Ländern und Nationen, meist Familien, am 9. Mai 2015 bei der Feier zum 70.ten Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland beim Sowjetischen Ehrenmal.
Die Länder der früheren Sowjetunion feiern den Sieg über Hitler-Deutschland jährlich am 9. Mai.
"Der Gerechte Sieg", formulierte der Schriftsteller und Soldat der Roten Armee Granin bei seiner Ehren-Rede im Deutschen Bundestag anlässlich des Gedenkens an die Belagerung und
Aushungerung von Leningrad durch die Deutsche Wehrmacht. Es war der Gerechteste Sieg. "Wir haben nicht gegen Deutschland gekämpft. Wir haben gegen Hitler-Deutschland
gekämpft", sagte Präsident Putin im Mai 2015. Und gesiegt nach einem ungeheuer aufopferungsvollen und entbehrungsreichen Kampf.
Die Fotos habe ich am 9.Mai 2015 vormittags Sowjetisches Ehrenmal Berlin-Treptow aufgenommen. Soweit Kinder abgebildet sind, habe ich die Erlaubnis der Eltern/begleitenden Erwachsenen eingeholt. Manchmal musste erst jemand geholt werden, mit dem ich mich in deutscher Sprache verständigen konnte. Alle haben zugestimmt, ausnahmlos mit großer Freundlichkeit.
Danke dafür. Helga Karl
Sehr sehr spät ist das geschehen, aber noch nicht zu spät: Nach 70 Jahren erweist die Deutsche Politik - die Repräsentanten der höchsten deutschen Verfassungsorgane - den Befreiern, den Soldaten der Armee der Sowjetunion, die Ehre, mit Dankbarkeit für die Befreiung.
Von links die Kränze am 9.Mai 2015 am Sowjetischen Ehrenmal Treptow (ebenso am Sowjetischen Ehrenmal Berlin-Mitte beim Brandenburger Tor):
Neu ist auch, dass die obersten Repräsentanten der Verfassungsorgane Deutschlands Bundespräsident, Bundestagspräsident und Bundesratspräsident es vor diesem 9.Mai 2015 ausgesprochen haben:
Durchaus ein historischer Augenblick, die Zeit um den 9. Mai 2015.
Wieviel wird man davon in den deutschen Massenmedien hören und lesen?
Was immer noch fehlt vom Deutschen Bundestag: die Übernahme von Verantwortung gegenüber den Opfern schwerster Kriegsverbrechen der Deutschen Wehrmacht an kriegsgefangenen Soldaten der Armee der Sowjetunion.
Es geht nicht um Kriegsgefangene schlechthin, sondern um Nazi-Opfer, um deutsche Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht an sowjetischen Kriegsgefangenen aus rassistischen Gründen. - Nur noch wenige derer, die überhaupt überlebten, leben jetzt noch in hohem Alter. Werden sie die überfällige deutsche Geste der Verantwortung durch eine (eh nur kleine) materielle Entschädigung vor ihrem Tod noch ERleben können?
"Aber die Erinnerung an die Millionen von Toten, an die zig Millionen unserer Soldaten ist notwendig. (...) Weil fast alle meine Regimentskameraden und Freunde im Krieg geblieben sind, weil sie starben, ohne zu wissen, ob wir unser Land siegreich verteidigen werden können, ob Leningrad durchhält. Sie starben mit dem Gefühl der Niederlage.
Es ist, als ob ich ihnen berichten will, dass wir schließlich doch gesiegt haben und sie ihr Leben nicht umsonst ließen. Das war der sakrale Raum, wo der Mensch Mitgefühl, Spiritualität und das Wunder der Liebe wiederfindet und begreift, dass letzten Endes nie die Gewalt, sondern stets die Gerechtigkeit triumphiert."
Das Zitat ist der Rede des russischen Schriftstellers Daniil Granin entnommen, der "als Soldat" die Ehrenrede im Deutschen Bundestag zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2014 gehalten hat,
als Soldat der Armee der Sowjetunion in Leningrad.
Lesen Sie seine russisch gehaltene Rede in deutscher Übersetzung auf bundestag.de
Der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages hat eben beschlossen:
Zehn Millionen Euro sollen in den Nachtragshaushalt 2015 eingestellt werden, um Sowjetischen Kriegsgefangenen zumindest einen "symbolischen finanziellen Anerkennungsbetrag" für ihr Leid zu leisten.
Diese schweren und schwersten Kriegsverbrechen der Deutschen, der faschistiaschen Deutschen Wehrmacht an sowjetischen Kriegsgefangenen war aus rassistischen Gründen Teil des vorsätzlichen systematischen deutschen Völkermords an slawischen Völkern der damaligen Sowjetunion.
SEHR SEHR SPÄT kommt dieser Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestag, aber ENDLICH!
Ich bin sehr froh darüber.
Helga Karl / 20. Mai 2015
Texte und Fotos: Helga
Karl am 9.Mai
2015
KNB KNBerlin
Mit Ergänzungen am 14. Mai 2015; letzte Aktualisierung 8.Mai 2016 durch weitere Fotos vom 9.Mai 2015; Helga Karl
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